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Berlin, den 4.4.2004
Sehr geehrte Frau Prochnow,
anhand der uns vorliegenden Fotos des Staffordshire Terriers "Angel"
vom 16.3.2004 erlauben wir uns folgende Beurteilung:
Der etwa vierjährige Rüde erscheint sehr abgemagert, gar kachektisch.
Auf den Fotos ist der Rüde in verschiedenen Stellungen zu erkennen.
Sowohl aus der Frontperspektive als auch seitlich betrachtet, stehen
die Domfortsätze und die Rippen stark hervor, es ist eindeutig
zu erkennen, dass sie lediglich von Haut bedeckt sind. Dies sehen wir
als Zeichen von massiver Kachexie an und ist nicht durch Standortwechsel,
Eingewöhnung oder gar chronische keletterkrankungen oder verwachsungen
wie Lordosen oder Kyphosen der Wirbelsäule zu erklären. Ebenso
zeichnet sich im Lendenbereich deutlich eine wie bei Rindern bekannte
"Hungergrube" ab. Dies ist bei Hunden jedoch ein eindeutiges
Zeichen dafür, dass selbst die essentiellen Fettreserven innerhalb
der Bauchhöhle mehr oder weniger abgebaut sind.
Desweiteren würde man bei einem Hund dieser Rasse eine gut bemuskelte
Gesichtspartie erwarten, "Angel" hingegen weist eine akzeptable
Bemuskelung jedoch lediglich in der Hinterhand auf. Da der Rüde
nun eindeutig dem Bulltyp des American Staffordshire Terriers zuzuordnen
ist, ist er nicht nur als schlecht genährt, sondern als völlig
abgemagert anzusehen!
Zusätzlich ist "Angels" Körper von entzündeten
Hautpartien übersät, was möglicherweise auf allergische
Reaktionen bedingt durch eine rassetypische Futtermittelallergie zurückzuführen
ist, die jedoch in der Regel durch eine konsequente Fütterung eines
speziellen Diätfutters in Grenzen zu halten gewesen wäre,
wenn rechtzeitig durch einen Allergietest die Hauptauslöser identifiziert
worden wären.
Uns wurden zudem neuere Fotos von "Angel" vorgelegt. Zwischen
beiden Aufnahmedaten liegen ca. zwei Wochen. Auf den neueren Fotos weist
der Hund eine erhebliche Gewichtszunahme auf. Eine so plötzliche
und derartige Gewichtszunahme können wir uns nur unter Zuhilfenahme
von Medikamenten vorstellen, bei denen als Nebenwirkung starke Appetitanregung
bekannt ist, wie beispielsweise Cortison, Anabolika oder gar Valium!
Eine medikamentös herbeigeführte Gewichtszunahme ist als extrem
gefährlich einzustufen, da Herz- und Kreislauf- sowie die Verdauungsorgane
stark belastet werden und unzählige Nebenwirkungen eventuell injizierter
bzw. anderweitig verabreichter Medikamente zu lebensbedrohlichen Zuständen
führen können.
In diesem Zusammenhang stufen wir Ihre Beobachtungen, der Hund sei völlig
apathisch und zeige Stereotypien wie das Anbellen von nicht existenten
Gegenständen, ,sozusagen das Fixieren und Verbellen von Luft, als
vollkommen glaubwürdig ein, zumal wir Sie als eine Expertin für
die Beurteilung und Resozialisierung von verhaltensgestörten Hunden,
insbesondere der sogenannten "Kampfhunde", kennengelernt haben.
Wir können daher in keinster Weise eine hundegerechte Unterbringung
und Pflege für "Angel" erkennen und können nur dazu
raten, "Angel" aus Weidefeld herauszuholen, um eine vernünftige
Unterbringung und tierärztliche Versorgung zu gewährleisten,
die zumindest "Angel" in Weidefeld offenbar nicht genossen
hat. Desweiteren raten wir zu einer amtstierärztlichen Überprüfung
des Tier-, Natur- und Jugendzentrums Weidefeld, zumal die Gebahren seitens
der Verantwortlichen in Weidefeld (und im "tierschützerischen"
Umfeld) erst recht bestätigen, dass die Sorge um "Angel"
durchaus gerechtfertigt ist!
Einer hoffentlich zu erfolgenden Strafanzeige wegen massiven Verstößen
gegen das Tierschutzgesetz mit den einschlägigen Paragraphen würden
wir uns gerne anschließen!
Mit freundlichen Grüßen
Patrick O. Bolz Dr.
Birgit Kirchhoff
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