Staffordshire-Hilfe e.V.
c/o Christine Prochnow
Benzmannstr. 36
12167 Berlin
Berlin, den 23.07.2004
Sehr geehrte Frau Prochnow,
mit Erstaunen haben wir heute die tierärztlichen Befunde und das
"Pathologie"-Ergebnis des Staffordshireterrier-Rüden
Angel zur Kenntnis genommen.
Bereits auf den Fotos vom 16.03.2004 ist der Hund in einem selbst für
den unerfahrenen Laien augenscheinlich schlechten Allgemeinzustand,
der eine dringende tierärtztliche Intervention nötig gehabt
hätte. Bei einer Untersuchung durch den den Bestand betreuenden
Tierarzt am 29.03.2004 konnte dieser angeblich keine gesundheitlichen
Mängel feststellen. Ein derartig kachektischer Zustand, wie er
auf den Fotos am 16.03.2004 vorliegt, sollte doch den dringenden Verdacht
eine schwerwiegenden Erkrankung nahe legen, wobei ohne Kenntnis des
Tieres allein aufgrund der Hautsymptomatik ein allergisches Geschehen
nicht auszuschließen wäre.
Jedoch auch diverse andere Erkrankungen, wie Herzerkrankungen im Sinne
einer Dilatativen Kardiomyopathie (DKMP - Herzmuskelschwäche),
massive Herzrhythmusstörungen oder andere organische Ursachen sowie
nach den uns vorliegenden neueren Bildern (siehe Gutachten Dr. Helga
Feddersen-Petersen v. 30.03.2004) auch massiver Medikamentenabusus (z.B.
Glukokortikoide und / oder Anabolika, um den Hund möglichst schnell
aus der Kachexie zu bekommen...) könnten den bereits dort ersichtlichen
schlechten Allgemeinzustand hervorgerufen haben bzw. der Medikamentenabusus
den "dicken" Bauch auf den Fotos vom 30.03.2004 erklären.
Umso erschreckender stellt sich die in einer "Nacht- und Nebelaktion"
durchgeführte und zumindest nach dem uns vorliegenden "Obduktionsbericht"
- sofern man nicht von einem kurzen Zitat aus einem bekannten Lehrbuch
zu den Kardinalsymptomen der u.g. angeblichen Todesursache "Herzbasistumor"
mit massivem Hydrothorax / Ascites (Flüssigkeit im Brust- bzw.
Bauchraum), Lungenödem (Flüssigkeit in der Lunge) und Perikarderguß
(Flüssigkeit im Herzbeutel), durchgeführte Pathologie dar.
Solche Befunde verursachen in der Regel langsam (über mehrere Wochen)
fortschreitende Symptome wie schlechte Belastbarkeit, Inappetenz, Atemnot
usw. mit erschreckender Progedienz - wie konnte so etwas bei einer adäquaten
Betreuung übersehen werden? Solch einfache Symptome sollten selbst
durch einen wenig erfahrenen / versierten Kollegen bzw. das Betreuungspersonal
festgestellt werden können.
Insbesondere bei einem offensichtlich forensichen (gerichts(medizinisch)
relevanten) Fall wie diesem erstaunt uns ferner extrem die Tatsache,
daß nicht etwa ein speziell ausgebildeter und unabhängiger
Pathologe sondern der offensichtlich nicht allzu erfahrene und noch
dazu nicht unabhängige und schlimmstenfalls sogar vom Auftraggeber
wirtschaftlich abhängige Haustierarzt die Obduktion alleine im
"stillen Kämmerlein" durchgeführt hat.
Wir sind erschüttert über das "Zugrunde gehen" eines
vor wenigen Monaten noch kernigen und gesunden Hundes, der unter Betreuung
von angeblich fachkundigen Personen aus dem "Tierschutzbereich"
innerhalb kürzester Zeit massive Mängel im Allgemeinzustand
aufweist und dann, ganz "überraschend"- aufgrund perakuten
Verschlechterung des Allgemeinbefindens noch gerade vor dem vorhersehbaren
Exitus euthanasiert werden mußte / konnte...
Insgesamt erscheint uns das ganze Krankheitsgeschehen des Hundes völlig
unschlüssig und läßt doch erhebliche Mängel in
der Betreuung und / oder Kompetenz von allen verantwortlichen Seiten
vermuten, von gewissen Zweifeln der pathologischen Diagnose "Herzbasistumor"
bei einem 4-jährigen Staffordshireterrier einmal abgesehen, den
wir als erfahrene Kardiologen genau wie mehrere befreundete Kardiologen
bisher nicht gesehen haben!
Das allzu überraschende (oder doch eher vorhersehbare...?) Ableben
des Hundes legt ja fast den Verdacht Nahe, es könnte jemand, der
etwas aus welchen Gründen auch immer vertuschen wollte, ein wenig
an der ganzen Geschichte manipuliert und unterstützend in eine
bestimmte Richtung hingearbeitet haben, aber dies ist selbstverständlich
reine Spekulation und auf Grund der beteiligten "Tierschützer"
fast von vornherein ausgeschlossen...!
Mit freundlichen Grüßen
Patrick O. Bolz Dr. Birgit Kirchhoff
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