Am 25.03.04 besuchte ich die das Tierzentrum Weidefeld. Ca. 10.30 Uhr kam ich dort an. Ausser die Bauarbeiter sah ich keinen Menschen dort im Gelände.

Nachdem ich das Grundstück betreten habe kam sofort eine junge Frau, Tierpflegerin, aus dem Bürohaus gelaufen und fragte nach meinen Wünschen. Ich bat Sie darum mir die dort untergebrachten Hunde ansehen zu dürfen, da ich Interesse hätte, einen sog. Listenhund bei mir aufnehmen. Daraufhin nahm Sie mich mit zum Empfangsbereich und bat mich auf die Chefin zu warten. Eine Frau erschien und ging zusammen mit mir und der Tierpflegerin zum Hundehaus.

(Nach Rücksprache mit anderen muß es sich hierbei um Frau Umlauf gehandelt haben. Leider hatte Sie sich nicht namentlich vorgestellt.)

Auf dem gesamten, von mir übersehbaren Gelände, war keine weitere Person anwesend. Wir sind dann an den Außengehegen des Hundehauses entlang gegangen.

Als erstes wurde mir Jerry-Lin gezeigt. Dieser Hund hatte große kahle Stellen, besonders im hinteren Körperbereich und eine Narbe an dem rechten Hinterlauf. Mir wurde erklärt, daß dieser Hund schon älter ist und starke allergische Probleme hat.

Danach ging die Tierpflegerin wieder zurück ins Bürohaus. Sie hätte noch was zu erledigen und müßte jetzt los, sagte Sie zu Frau Umlauf.

Auch der nächste Hund wurde mir namentlich vorgestellt, und kurz beschrieben. Dabei fiel mir auf, daß an dem Außenzwinger im oberen Bereich jeweils ein Schild angebracht war. Auf diesen Schildern stand der Name, die Rassenzugehörigkeit, das Alter und eventuelle Besonderheiten aufgelistet. Bei einigen Zwingern fehlte dieses Schild, obwohl dort Hunde untergebracht waren. Wie z.B. bei Joana (oder Jolana), eine Hündin mit kopiertem Schwanz, obwohl dieser Hund schon etliche Monate dort unterbebracht ist.

An einem Zwinger führte mich Frau Umlauf direkt vorbei, auf meine Äußerung: Der Hund scheint auch ganz niedlich zu sein, meinte Frau Umlauf, ja, das ist er auch, aber sehen Sie sich hier unseren Nepumok? (Ich bin mir beim Namen nicht ganz sicher) an.

Der Hund, über den Frau Umlauf scheinbar nicht sprechen wollte, war ganz stark abgemagert. Man sah die Wirbelsäule im Rückenbereich hervor treten und im Flankenbereich wirkte das Tier eingefallen.

Wir sprachen im allgemeinen über die Besonderheiten der sogenannten
Listenhunde und der dadurch schweren Vermittlung dieser Tiere. Unter anderem fragte ich nach dem Zeitpunkt der Vermittlung einiger Hunde und bekam die Auskunft, daß die Hunde eigentlich in kundige Hände vermittelt werden könnten. Einen Wesenstest hätte das Heim für sich selbst gemacht, aber keinen offiziellen. Man wäre am Überlegen dieses eventuell nachzuholen. Nachdem wir die eine Seite des Hauses entlanggegangen sind, gingen wir um das Haus herum auf die andere Seite. Hier waren hauptsächlich andere Rassen und Mischlinge untergebracht. Hier reagierten einige Hunde lautstark in den Zwingern.

Da ich aber zu Beginn bereits mein Hauptinteresse an den sog. Listenhunde bekannt gegeben habe, gingen wir relativ schnell auf dieser Seite durch.

Danach gingen wir noch zu den Ausläufen. Hier waren jeweils ein großer Auslauf in zwei unterteilt. Im Gegensatz zu den Aussenzwingern des Hundehauses, haben die Hunde innerhalb eines Auslaufes Blickkontakt zueinander.

Die Ausläufe sind jeweils von drei Seiten von einem Wall umgeben. Man kann direkt also nur an einen unterteilten vorderen Bereich heran.

Im ersten Auslauf stand im hinteren Bereich King. Diesen Hund konnte ich also nur aus einiger Entfernung sehen. Im vorderen Bereich stand eine gestromte Staff-Mix-Hündin. Auch dieser Hund wirkte abgemagert und hatte extreme Hautveränderungen. Er wirkte auch im ganzen hinfällig und desinteressiert. Der Hund kam zwar kurz ans Gitter und wollte sich streicheln lassen, aber nachdem wir uns dann aus der Hocke erhoben und uns weiterhin unterhielten, ging der Hund an das andere Ende des Auslaufes. Hierbei ging er sehr langsam und mit hängendem Kopf. Der Hund machte insgesamt einfach einen kranken Eindruck.

Im letzten Auslauf stand dann Comtessa. Dieser Hund hingegen wirkte sehr interessiert. Er kam sofort ans Gitter gelaufen und drückte sich fast durch, weil er so gerne gekrauelt werden wollte. Nachdem wir uns danach im Gespräch abwandten, war der Hund weiterhin so dicht wie möglich bei uns und verfolgte aufmerksam das weitere Geschehen, und was wir jetzt wohl machen würden. Eigentlich genau das Verhalten, was ich von einem Hund erwarte und das genaue Gegenteil von dem anderen Hund.

Zu diesem Zeitpunkt kam eine weitere Pflegerin auf dem Fahrrad zu uns und bat Frau Umlauf um den Kassenschlüssel. Dieser wurde Ihr ausgehändigt und sie fuhr mit dem Rad wieder weg. Wir gingen dann wieder zurück in Richtung der Aussengehege. Ich konnte die Hunde dort aus Entfernung in den Boxen stehen sehen. Auch die Hunde sahen uns und standen aufmerksam, zu uns rüber schauend in den Zwingern. Nur der stark abgemagerte Hund sah still in der Ecke und ließ den Kopf hängen. Er machte einen apathischen und depressiven Eindruck auf mich.

Wir gingen nochmals an den Zwingern vorbei und wir sprachen darüber, daß es sich doch um ein großes Gelände handelt. Frau Umlauf erklärte mir, daß es sich hierbei um altes Militärgelände handelt. Die Pflege der Grünanlagen würde ein Gärtnerbetrieb erledigen. Sie und Ihr Personal hätte genug mit der Pflege der Tiere zu tun. Zur Zeit wird vorne im Eingangsbereich ein neuer Vogelbereich bebaut.

Die ganze Zeit über sah ich keinen weiteren Pfleger. Weder bei den Hunden noch sonst wo auf dem Gelände.

Als ich gezielt nachfragte, warum den gerade am Wochenende geschlossen wäre. Schließlich haben doch die meisten Familien gerade dann Zeit sich eventuell in einem Tierheim nach neuen Familienmitglied umzuschauen. Auch ich hätte nicht unbedingt die Möglichkeit nochmals mitten in der Woche vorbei zukommen. Frau Umlauf erklärte dann nur, daß es kein Problem wäre, sich vorher telefonisch eine Termin geben zu lassen. Ich müßte nur meinen Namen angeben, damit Sie wüßte, daß ich es bin.


Sabine Reinecke